Z130415s10, 13.04.2015 14:42:34 – Benutzer: hruff – PROOF
Rote Karte für die ordnende Hand
Handball-Landesliga Nord: HG Ansbach muss nach dem 21:31 gegen den TSV Rothenburg zurück in die Bezirksoberliga
ANSBACH (jn) – In einem bis Mitte
der zweiten Halbzeit spannenden
Landesliga-Derby siegt der TSV Rothenburg
zum Schluss noch deutlich
mit 31:21 (13:12) bei den Handball-
Männern der HG Ansbach. Für
die Gastgeber ist damit der Abstieg
in die Bezirksoberliga besiegelt.
Für die eine Mannschaft hat das
Spiel für die Tabelle keine Bedeutung
mehr, da sie vorher schon weiß,
dass sie am Ende als Zweiter die Relegationsspiele
zum Aufstieg in die
Bayernliga bestreiten wird. Egal wie
es ausgeht. Für die andere Mannschaft
ist es die letzte Chance, mit einem
Sieg das winzig kleine Flämmchen
Hoffnung auf den Klassenerhalt
am Glimmen zu halten. Dieser
Druck kann den Außenseiter noch
mehr lähmen. Oder so motivieren,
dass er über sich hinauswächst.
Auf die HG Ansbach traf im Derby
gegen den TSV Rothenburg lange
Zeit das Letztere zu. Mit den ihnen
zur Verfügung stehenden Mitteln
boten die Ansbacher dem individuell
überlegenen Favoriten bis Mitte der
zweiten Halbzeit einen harten Fight.
Die spielerische Unterlegenheit glichen
sie durch Kampfgeist aus und
ließen die Gäste nicht zur Entfaltung
kommen. „Ansbach hat das gut gemacht
und wir haben uns von der
Hektik anstecken lassen“, bilanzierte
Rothenburgs Trainer Csaba Szücs
nach der Partie. Obwohl die HG gegen
die variable Rothenburger
6:0/5:1-Deckung aus dem Spiel heraus
fast kein Durchkommen fand,
kamen sie regelmäßig zu Torerfolgen.
Frank Greiner-Schwed verwandelte
alleine in der ersten Hälfte sieben
von acht Siebenmetern. Am Ende
waren es zehn (von 12), womit er
inklusive seines Feldtores auch zum
erfolgreichsten Derby-Torschützen
avancierte.
Da Rothenburg im Angriff in der
ersten Halbzeit etwas pomadig agierte,
zwei seiner vier Siebenmeter an
den Pfosten setzte und zunächst nur
aus dem Rückraum traf, gab es immer
wieder Gleichstand. Ansbach
traf vom Punkt, Rothenburg aus dem
Rückraum. Auch nach dem ersten
der gefürchteten – und bis dahin von
der HG unterbundenen – Tempogegenstöße
über Andreas Trabold zum
10:12 glich Ansbach wieder aus. Mit
dem 12:13, natürlich aus dem Rückraum
durch Sebastian Piller, ging es
in die Pause. Der intensive Kampf
hatte der HG zu diesem Zeitpunkt
allerdings schon fünf Zeitstrafen gekostet,
das sollte sich in der 2. Hälfte
noch auswirken.
Aber erst mal ging es so weiter.
Hannes Kölle vergab einen weiteren
Siebenmeter, Greiner-Schwed glich
per solchem wieder zum 14:14 aus.
Beim Stand von 16:17 verwarf jedoch
auch er und wenig später folgten die
spielentscheidenden Momente. In
Überzahl traf wiederum Piller, kurz
vor der Schiedsrichterunterbrechung
wegen Zeitspiels, aus dem
Rückraum. Beim nächsten Rothenburger
Angriff erhielt Ansbachs
Routinier Michael Zimmermann seine
dritte Zeitstrafe und musste in
der 42. Minute mit der Roten Karte
die Halle verlassen. „Das war der
Knackpunkt für uns, ab diesem Moment
hat uns die ordnende Hand gefehlt“,
so HG-Coach Bernd Hitzler.
„Meine Mannschaft hat heute alles
gegeben, aber wir haben nicht die
nötige Breite im Kader, um dies auszugleichen.“
In doppelter Unterzahl kassierte
Ansbach das 16:19 und das Spiel war
gelaufen. Nun spielte Rothenburg
sein gesamtes Repertoire aus, traf
bis zum 16:23 vom Kreis ebenso wie
mit Tempogegenstößen. Sogar der
letzte ihrer sechs Siebenmeter landete
durch den mit sechs Treffern
(fünf nach der Pause) besten Werfer
Andreas Kister nun im Tor.
So wurde es am Ende doch noch
ein zwar verdientes, aber etwas zu
hohes 21:31 in einem intensiven, insgesamt
fairen und für einige Zeit
wohl letzten Punktspielderby der alten
Kontrahenten. Für Ansbach geht
der Weg nach einem Jahr wieder zurück
in die Bezirksoberliga. Rothenburg
sollte vor allem das Tempo der
zweiten Halbzeit mit in die Bayernliga-
Relegation nehmen.
HG Ansbach: Bär, Kleinlein (beide Tor); J. Landsgesell
(1), Pritschet (1), Heumann, S. Landsgesell (1),
Schober (1), Liebich (2), Segerer, Zimmermann (1),
Greiner-Schwed (11/davon 10 Siebenmeter), Klein (3).
TSV Rothenburg: Amann, Deussen (beide Tor);
Schemm (2), F. Kölle (2), Kister (6/1), Hofmann (2), H.
Kölle (5/1), Wittmann, Trabold (5/1), Schubart (2),
Striffler, Jasarevic, Brahm (2), Piller (5).
Siebenmeter: Ansbach 10/12 (alle Greiner-Schwed)
– Rothenburg 3/6 (Kister trifft 1, Trabold und H. Kölle
treffen und verwerfen je 1, Piller verwirft 1).
Zeitstrafen: Ansbach 8 (Zimmermann 3, Segerer 2,
J. Landsgesell, Heumann und Greiner-Schwed je 1) –
Rothenburg 2 (Hofmann und Schubart je 1).
Zwischenstände: 2:1, 2:3, 6:5, 8:10, 10:10, 10:12,
12:12, 12:13 (Hz.), 14:14, 16:16, 16:23, 19:24, 20:28,
21:31.- Schiedsrichter: Philipp Kretschmann, Robert