Männer I, Post SV Nürnberg – HG Ansbach, 37:36

Ansbach lässt Punkte bei der Post liegen
(Bericht Simon Halmen)

Am Samstag, den 17.11.2018 trafen in der Herriedener Halle zwei Mannschaften auf Augenhöhe aufeinander, um ein gutes Handballspiel auszutragen. Tatsächlich hatte das Spiel alles, was ein guter Krimi braucht. Darunter zwei motivierte Teams, eine ausgeglichene Tabellensituation im Voraus, wechselnde Führungen über die gesamte Spieldauer und Spannung bis zum Schluss. Leider jedoch fällt es nicht leicht, hier über die sportlichen Leistungen der Spieler zu berichten, weil zwei andere Protagonisten recht früh die Aufmerksamkeit an sich rissen: das wohlbekannte Schiedsrichtergespann aus Björn Farthöfer und Holger Schwarz (Die gleichen Unparteiischen, die eine Woche zuvor das kontroverse Spiel der HG gegen Wendelstein führten).
Die Leistung der Unparteiischen ist ein Thema, das in den Spielberichten der HG eher ungern stattfindet. Im Nachhinein ist an ihr nichts mehr zu ändern und im Normalfall sollte man die Fehler auch zuerst bei sich suchen; meistens wird man da auch recht schnell fündig. Allerdings ist es bei diesem Spiel nur schwer möglich, die sportliche Leistung von der der Unparteiischen zu trennen.
Die HG startete mit einer offensiven Deckung in das Spiel und wollte so über Ballgewinne den Postmännern von Anfang an den Zahn ziehen. Allerdings nutzten die Gastgeber die dadurch entstandenen Freiräume durch Einzelaktionen und gingen dadurch schnell in eine 7:4-Führung. Eine Umstellung in der Abwehr brachte die nötige Sicherheit ins Ansbacher Spiel zurück und so konnte man über Kreisanspiele und gute Rückraumaktionen über ein 7:7 in der 12. Minute mit 7:10 in Führung gehen. Dieser 6:0-Lauf zwang die Gastgeber zum ersten Timeout der Partie. Die zweite Hälfte des ersten Durchgangs gestaltete sich ausgeglichener, bis die Gastgeber wieder ein wenig anzogen und sich bis zur Pause auf ein Tor heranarbeiten konnten (15:16). Schon in dieser Phase unterbrachen kontroverse Schiedsrichterentscheidungen das Spiel, darunter eine eindeutig zu diskutierende Zeitstrafe in der 19. Minute gegen Jens Landsgesell (der schon in der vergangenen Woche von den gleichen Unparteiischen mit direkt rot vom Platz gestellt wurde).
Die zweite Hälfte startete wieder verhältnismäßig ausgeglichen mit einem etwas stärkeren Post SV bis zum 21:20 in der 37. Minute. Dann hielt das Kampfgericht bei Ansbacher Ballbesitz die Zeit an, um darauf hinzuweisen, dass keine Wechselfehler begangen werden sollten (es wäre kurz davor zweimal recht knapp gewesen). Daraufhin ging Schmidt auf eine Diskussion ein, da offensichtlich kein Fehler begangen worden war. Ein Unparteiischer schaltete sich ein, um die Situation zu klären. Nachdem die Unklarheiten beseitigt worden waren, sollte das Spiel fortgesetzt werden – allerdings gab es eine Verwarnung für die Ansbacher Bank und Ballbesitz für die Heimmannschaft. Kurz vor Wiederanpfiff, also einige Minuten nach der Diskussion und in keiner hektischen Lage fragte André Braun noch einmal in sachlichem Ton den anderen Unparteiischen, warum denn jetzt der Ballbesitz gewechselt hat und bekam als Antwort darauf eine Zeitstrafe wegen Meckerns.
Wenn man wie in dieser Situation für eine ganz normale Nachfrage eine Zeitstrafe bekommt, wird jeder sachliche Diskussion von den Schiedsrichtern selbst untergraben. So können in der Folge Entscheidungen nicht nachvollziehbar gemacht werden, die Transparenz in der Spielführung geht verloren. Durch so ein übermäßiges und wiederholtes Eingreifen zeigt man keine klare Linie, sondern Unsicherheit.
Nachdem Ansbach im darauffolgenden Angriff noch eine Zeitstrafe einstecken musste, konnte Post in doppelter Überzahl bis zu einem 27:21 davonziehen. Schuld daran war allerdings auch die mangelnde Chancenverwertung der HG, oder wenn man doch ein Tor aus der Nahdistanz erzielen konnte, wurde zweimal in Folge bei guter Sicht der Schiris auf übertreten entschieden (was auch von Fans der Heimmannschaft als Fehlentscheidung kommentiert wurde).
Dass die HG in den darauffolgenden Minuten wieder bis auf ein 34:32 herankam, ist nicht nur einer Leistungssteigerung zu verdanken, sondern dem Umstand, dass das Schiedsrichtergespann in dieser Phase offensichtlich für die Gastmannschaft pfiff.
Ob so ein plötzlicher Wechsel aus Willkür, der Spannung wegen, oder weil man selbst etwas zu kompensieren hat, passiert, sei an dieser Stelle dahingestellt. Aber in Anbetracht des Ausmaßes der Entscheidungen fällt es schwer, hier keine Absicht zu unterstellen. Nach einer letzten Aufholjagd und dem Ausgleich durch Kammberger 17 Sekunden vor Schluss hätten sich beide Mannschaften leistungsgerecht mit unentschieden voneinander trennen können. Jedoch gab es noch im letzten Angriff der Postler eine großzügig ausgelegte Zeitstrafe gegen die HG, ehe Matchwinner Nils Südmeyer mit dem ein oder anderen Schritt zu viel anlief, um in letzter Sekunde das 37:36 zu erzielen, der Treffer wurde gegeben.
Beide Mannschaften trennten sich versöhnlich voneinander. An dieser Stelle herzlichen Glückwunsch an die Mannschaft des Post SV und danke für den sportlichen und von ihrer Seite sehr fairen Fight!
Mit diesem Bericht sollen keine Entschuldigungen gesucht werden, die die eigene Niederlage rechtfertigen sollen. Vielmehr soll nachvollziehbar gemacht werden, wie frustrierend es ist, wenn man sich die ganze Woche lang auf einen fairen sportlichen Wettkampf freut, beide Mannschaften den Fight voll annehmen und am Ende Willkür über das Spiel entscheidet. Wenn ein Schiedsrichtergespann es schafft, dass sich nach jedem Spiel, das sie führen, auf beiden Seiten nicht über die sportliche Leistung der Teams unterhalten wird, sondern um die Schiedsrichterleistung, sollte einmal von eigener Seite das Wirken überdacht werden. Dieses Maß an Selbstreflexion ist von zwei erfahrenen Schiedsrichtern zu erwarten. Das wäre aus sportlicher Sicht nur erfreulich. Ebenso erfreulich wäre es, wenn die beiden Unparteiischen in naher Zukunft darauf verzichten würden, Spiele der HG zu übernehmen.

Es spielten für die HG: Nohns, Krause (beide Tor), Halmen (1), Braun A. (9/4), Hammeter (6), Landsgesell S. (5), Hark Schober (5), Heckel (2), Landsgesell J. (1), Braun P., Lebkuchen, Greiner-Schwed (4), Kammberger (3), Bayer